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113,3 Bobzin



Kleiner Bahnhof mit Kurbelwerk


Die schöne Aufnahme von Andreas Rossel zeigt den Bahnhof Bobzin in den 90er Jahren in voller Blüte: Alles ist sehr gepflegt und mit Blumen liebevoll gestaltet. Im Abendlicht wirken die Farben besonders harmonisch und warm.

Haltepunkt Bobzin
110 038-7 ist mit dem P9372 im Hp. Bobzin eingefahren.     © Andreas Rossel



Die Entwicklung der Gleisanlagen

Der Bahnhof Bobzin verfügte zur Reichsbahnzeit auch in seiner größten Ausdehnung nur über ein Ausweichgleis und wenige Ladegleise.
Aufgrund der einfachen Verhältnisse genügte auf der Hagenower Seite ein Kurbelwerk, wogegen die Oldesloer Seite durch ein Stellwerksvorbau am Empfangsgebäude bedient wurde. In den dreißiger Jahren erhielt auch Bobzin Fomsignale, so dass Zugkreuzungen möglich wurden.
Die Gleislänge war mit 690m aber nicht kürzer als z.B. in Bantin.


Gleisplan von Bobzin Ende der 30er Jahre


Als Vorbereitung des 2. Weltkrieges wurden viele Bahnhöfe mit Signalen ausgestattet. Dieses ist auch am Gleisplan erkenntlich, der 1938 erstellt wurde und den Zustand von 1944 wiedergibt. Ein Bahnhof 4. Klasse bedeutet u. A. auch, wie hoch die Besoldungsgruppe eines Bahnhofsvorstehers war, die 4. Stufe war die Niedrigste.

Das Wärter-Stellwerk BO war sicherlich keine Bude mit einem Kurbelwerk, sondern hatte eine Hebelbank mit Stellhebel für Antrieb und Riegel der Weiche 1 und Hebel für die Signale C und D.

Zusätzlich war die Kurbel für das Signal A die Vorsignale VA und VE vorhanden, eines am Hebel und eines an der Kurbel kombiniert mit dem
Signal A. Die Signale C (und E) stellten sich nach der Zugfahrt selbstständig auf Halt. Es gab ein Hebelbankschloss für den Handriegel der W2 sowie ein Gestell für den Bahnhofsblock. Im Stellwerk sind Symbole eingezeichnet, der schwarze Strich ist die Hebelbank und der runde Punkt der Wärter. So konnte man schon auf der Zichnung sehen, welcher Wärter was beobachten kann und wo die Fenster im Stellwerk angeordnet waren. Der Wärter musste auch das Freisein seiner Gleise per Augenschein kontrollieren, denn es gab keine Besetzanzeige für die Gleise und die Einfahrsignale waren nicht verschlossen.


Prinzipskizze des Kurbelwerkes Bo mit den Drahtzugleitungen zum Signal A und zum Vorsignal Va

Wurde die Kurbel links herum gedreht, zeigten die Signale Hp 1 / Vr 1, rechts herum Hp 2 / Vr 2. Die Kurbel war in der Hebelbank eingebunden.

Der Vorsignalabstand wird durch den Bremsweg für die Strecke definiert. Es gab - je nach Streckengeschwindigkeit - 1000m, 700m und 400m Bremsweg. In Bobzin waren es 700m für eine mittlere Streckengeschwindigkeit von 100 km/h. Für eine Strecke gab es nur einen Bremsweg,
der für alle Bahnhöfe gleichermaßen galt. Die Abstände vom Vorsignal zum Hauptsignal durften 50% größer sein, aber nur 5% kleiner.
Die Unterschreitung von 5% wurde mit einem auf dem Kopf stehenden Dreieck auf der Vorsignaltafel gekennzeichnet, dies bedurfte aber einer genauen Begründung.

Doppeldrahtzugleitungen hatten eine maximale Stelllänge von
350m für Weichenantriebe
500m für Weichenriegel
1200m für Hauptsignale sowie von
1800m für Vorsignale.
Damit wäre eine Durchschaltung des Wärter- Stellwerkes oder beider Stellwerke des Bahnhofes möglich, der Bahnhof wäre bei Besetzung des Fahrdienstleiter-Stellwerkes immer noch ein Bahnhof, es wäre aber kein Umlaufen mehr möglich.

Was man dem Gleisplan nicht entnehmen kann, sind die Abstände der Rangierhalttafeln im Abstand zu den Weichenanfängen W 1 und W 8,
Weiche 8 nur zum Umlaufen, Weiche 1 zusätzlich zum Ausziehen beim Rangieren. Die Weichennummern 4-6 waren (noch) nicht besetzt.



Gleisplan von Bobzin 1965. Später wurden die Gleisanlagen zurückgebaut, so dass Bobzin heute nur noch ein Haltepunkt ist.




Der Bahnhof in den 90er Jahren


Die folgenden Bilder wurden von Christoph Arndt aufgenommen und finden sich auch in seinem Beitrag im
Historischen Forum von Drehscheibe Online


Bobzin Empfangsgebäude fotografiert aus Richtung Hagenow. Mit freundlicher Genehmigung von Christoph Arndt24.03.1991

Mit der Ausstattung mit Formsignalen in den 30er Jahren wurde das Stellwerk vor den Güterschuppen errichtet. Da der Schuppen aufgrund des geringen Güteraufkommens recht kurz gehalten war, musste das Schuppentor an die Gebäudeseite verlegt werden.



Bobzin Empfangsgebäude fotografiert aus Richtung Bad Oldesloe. Aufnahme von Christoph Arndt24.03.1991




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